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Deutschlands erfolgreiche Stuhlkreispolitik

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Deutschlands erfolgreiche Stuhlkreispolitik

Deutschland ist Exportweltmeister, vielleicht nicht mehr in der Wirtschaft, aber auf jeden Fall im Verbreiten von guten Ratschlägen. Kaum eine Terrororganisation bleibt von einem Gesprächsangebot aus Deutschland verschont. Die Angst vor dem Runden Tisch dürfte in manchen afghanischen Stammesgebieten größer sein als die vor den amerikanischen Drohnen. Jeder Konflikt soll am Schlichtungstisch beigelegt, jeder Fanatiker in Konferenzen mürbe gequatscht werden.

Wichtig ist dabei, dass man nicht zimperlich ist. Ohne Rücksicht auf berechtigte Vorbehalte sollen alle miteinander sprechen. Die deutsche Vorstellung von internationalem Krisenmanagment ist die eines Stuhlkreises. Man sitzt zusammen, redet, lässt reden, streitet und versöhnt sich schließlich.

Darum ist es nicht verwunderlich, dass die deutsche Ägypten-Strategie darin besteht, die Moslembrüder „einzubeziehen“. Es gibt Gespräche mit „gemäßigten Kräften innerhalb der Organisation“. Und genau das kann die deutsche Außenpolitik gut: Unter Fanatikern die entdecken, die nur gemäßigt fanatisch sind. Für die Flughafensicherheit wäre es von höchstem Interesse zu erfahren, was für ein Art von Profiling dabei durchgeführt wird.

Neben den „gemäßigten Moslembrüdern“ gibt es die ebenso „gemäßigten Teile“ der Hamas und Hisbollah, sowie natürlich die „moderaten Taliban“. Es gibt sie eben überall, Realos und Fundis, man muss sie nur suchen gehen. Das kennen wir in Deutschland ja auch. Die Grünen etwa schreiben über dieses Phänomen in den eigenen Reihen:

Die „Fundis“ – also die Fundamentalisten – lehnen Kompromisse mit etablierten Parteien ab und sind radikal systemkritisch. Die „Realos“ – die Realpolitiker – wollen Koalitionen ermöglichen und das System von innen heraus reformieren. Sie sind der Meinung, man müsse zu Kompromissen bereit sein, um eine grüne Politik durchzusetzen.

Joschka Fischer ist also ein gemäßigter Grüner, weswegen Deutschland mit ihm und nicht mit Jutta Ditfurt reden würde. Und so wie Joschka Fischer die Grünen und „das System von innen heraus reformieren“ wollte, wollen das auch all die gemäßigten Moslembrüder, sowie die Gemäßigten von der Hamas, der Hisbollah und den Taliban. Sie sind ohnehin alle nur aus Mangel an Alternativen in diesen Terrororganisation. Wenn sie könnten, sie würden sich in SPD-Ortsvereinen organisieren oder wenigstens Mitglieder von Amnesty International werden, aber die Möglichkeiten haben sie leider nicht. Bleibt also nur der Heilige Krieg und der Kampf gegen die Juden.

Besonders interessant wird die deutsche Gesprächsbegeisterung aber erst, wenn es um Deutschland selbst geht. Da ist es dann schnell vorbei mit Dialog und Diskussion. Mit der NPD wird selbstverständlich nicht geredet, aber selbst mit Thilo Sarrazin wollte man sich nicht ernsthaft unterhalten. Mehrere öffentliche Tribunale wurden organisiert, mehr nicht. Es gibt keinen moderaten Sarrazin, das unterscheidet ihn von den Taliban. Darum ist er auch kein Gesprächspartner, im Gegensatz zu den Gotteskriegern.

Aber jetzt sind sowieso erst einmal die Moslembrüder dran, mit denen geredet, gestritten und debattiert wird. Und der Erfolg gibt Deutschland recht. Sowohl hat sich der Iran längst von seinen Atombombenplänen verabschiedet als auch die Hamas von ihrem Ziel, Israel zu vernichten. Die Taliban töten nur noch ganz selten Liebespaare und auch die Hisbollah hat sich zu einem wichtigen Teil der politischen Landschaft im Libanon weiterentwickelt. Bravo. Alles Erfolge deutscher Stuhlkreispolitik.

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